Wie jeden Morgen.

Montagmorgen. Ein normaler Montagmorgen. Der Wecker klingelt wie immer zu früh. Eigentlich pünktlich aber montagmorgen ist es immer zu früh. Mia denkt an die Tortur, die ihr gleich bevorsteht und bleibt mit offenen Augen liegen. Genau 5 Minuten. Montagmorgen hat man nicht mehr als 5 Minuten. Nach genau diesen 5 Minuten streift sie die Decke von sich und empfängt noch liegend die Kälte. Hallo, wir werden uns heute noch oft begegnen., flüstert die Kälte mit ihr und Mia antwortet mit einem leichten Zittern. Sie mobilisiert all ihre Kraft, um schwungvoll aus dem Bett steigen und gleich wieder nach hinten zurückfallen. Sie weiß, dass es so ablaufen wird, weil es immer so ist. Beim zweiten versuch klappt es und mit schlürfenden Schritten beschreitet sie, ohne das Licht anzuknipsen, den Weg zum Badezimmer. Schnell warmes Wasser anmachen, das XL-Shirt mit dem roten Kreuz vorne drauf loswerden und den Zopf lösen. Kein Blick dem Spiegel würdigen, wie immer. Schnell unter die Dusche steigen und der Kälte auf's Maul hauen. Haare waschen, rasieren und versuchen möglichst nicht an sich runterzugucken. Wieder raus aus der Dusche und diesmal haut die Kälte Mia wieder auf's Maul. Was jetzt kommt, ist das tägliche Versteckspiel.
Schritt 1: Weite Kleidung, die wenig Haut zeigt
Schritt 2: Die obligatorische Makeupschicht, die dann doch nichts bringt.
Schritt 3: Haare möglichst gut in die Makeupfresse frisieren
Und jetzt beginnt Mia sich erst komplett im Spiegel zu mustern. Bei dämmerlich und aus 3m Entferung, aber jetzt gefällt sie sich kurz. Dieser eine Moment am Tag ist es, für den sie das alles macht. Mit Genuss kann sie ihr Frühstück und den süßen Mädchenkaffee genießen. Jetzt und nur jetzt, wie an jedem Montagmorgen.