1.5.12

Anno 2011

So hier bin ich. Stehe im Raum wie ein Stück Deko. Erfülle keinen Zweck, habe keine Gedanken im Kopf, ich sehe nicht mal hübsch aus. Bin den ganzen Tag rumgerannt, spürte Reize und hatte Gefühle, aber jetzt sind sie aufgebrauch. Ich bin aufgebraucht. Ich sehe in nichts eine Quelle zu neuer Kraft, nur im Schlaf, aber er kommt einfach nicht. Irgendwas hat sich da an mein Gehirn geheftet und lässt nicht los. Es ist schwer, es zieht mich runter. Ich kann einen Druck auf meinem Schädel spüren, aber das sind nur normale Kopfschmerzen. Was hält mich grade an der Realität fest? Ich will doch eigentlich weg von hier. Der ganze Tag hält mich wohl fest. Zu viel passiert, was ich erst noch mal überdenken muss. Aber ich tue es nicht. Lieber dümpele ich vor mich hin und weiß selbst nicht so genau, was ich tun soll. Wäre meine Mutter nur nicht, fiele es mir leichter etwas zu finden. Aber ich weiß nicht mal, was ich mit "etwas" meine. Ich bin auf der Suche nach irgendwas, was auch immer. Ich suche, ich suche. In meinem Kopf. An anderen Orten ist es geordnet, nur dort nicht. Ich ordne alles, was sich ordnen lässt. Nur mein Kopf und mein Tagesablauf bilden dort eine Ausnahme. Zwei Dinge, die nicht geordnet werden wollen, die sich dagegen sträuben und dagegen ankämpfen. Die sich immer wieder verwirren und keinen Freiraum lassen. Diese Begriffe, die ich verwende, verlieren irgendwie ihren Wert, wenn ich sie benutze. Alles was man benutzt, verliert seinen Wert. So sind die Regeln, aber wann ist etwas wertlos? Wann hat man es kaputt benutzt? Der Augenblick rückt näher, in dem es sich auflöst und das Nichts zwischen den Atomen mit seiner Anwesenheit füllt.

Hallo, hörst du mich? Ich rede nicht, kannst du in meinem Schweigen lesen?
Die Stille ist das Lied in mir, das nie verklingt.
Laut genug, um mich zu übertönen, aber zu leise, um gehört zu werden.
Ließt du mit geschlossenen Augen, um alles zu sehen?
Bilder, die nie gemalt wurden. Sie sind auf jedem weißen Blatt. Siehst du sie?
Bilder aus Tönen und gemalte Musik auf allen Wände dieser Welt.
stumm, blind, taub und dumm.

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