My body is a cage.

"Nein, ich bin nicht hässlich, hast recht." Ich fühle mich hässlich. Diese Aussage schlägt die meisten, liebgemeinten, aber eigentlich total belanglosen Ermunterungsversuche tot. Selbst wenn sich eines Tages - oh Wunder- raustellen sollte, dass ich die ganze Zeit wunderschön war, wie viele Leute mir klar machen wollen, dass es sein wird, es ändert doch nichts an meinem Gefühl. Das erste mal, dass ich mich erinner geweint zu haben, weil ich mich nicht leiden konnte, war mit 7. Und damals hatte ich noch nichtmal mit schlechter Haut, Gewichtszunahme und sowas zu kämpfen, was sich halt erst ergibt, wenn man älter wird. Ich mochte mein Gesicht einfach nicht. Mir gefiel es nicht, wie meine Haare fielen und ihre Farbe. Ich fand mich zu klein und irgendwie hatte ich auch immer so 'nen aufgeblähten, runden Bauch.
Alles was ich tun kann ist jammern. Und selbst das ist destruktiv. Leute, bei denen ich mich ausheule, meinen mir erzählen zu müssen, ich sei hübsch. Aber es ist eigentlich egal, was sie sagen. Sagen sie mir, dass ich Recht habe, glaube ich ihnen. Sagen sie, dass ich unrecht habe, füttert das nur das Gefühl, dass ich mein wahres Aussehen unter Makeup, penibiel gemachten Haaren und möglichst viel Haut bedeckender, weiter Kleidung verstecke. Es erweckt nur die Angst, dass die mich irgendwann mal in einem verpeilten Zustand sehen und abstoßend finden. Oder ich denke mir, dass sie lügen.
Es geht vielleicht auch nur darum, dass ich ein anderes Bild von mir im Kopf habe, als das, was ich im Spiegel sehe. Ich bin jedes Mal enttäuscht, wenn ich in den Spiegel sehe, denn ich sehe nicht, was ich erwartet habe.