24.4.13

Sehnsucht nach den großen Gefühlen; FdZ

Worte gibt es viele und die Magazine hier sind groß,
Doch unsere Welt der Worte ist bedeutungsvoll bedeutungslos.
Einige sind arm, andere reich – für uns ist das normal,
Und die, die in Kriegen sterben, sind eine weit entfernte Zahl.
Das Karussell dreht viel zu schnell, einige sterben, anderen wird kalt.
Und trotzdem steigt keiner aus, denn schließlich haben wir dafür bezahlt.
Wie konnte das passieren, fragen wir uns und keiner weiß, warum.
Und wie große Pokale stehen wir ahnungslos herum.


Schönheit ist eine Kampfkunst, die man auch gegen sich benutzt.
Die Körper sind abgemagert, durchtrainiert und blankgeputzt.
Und wir machen uns selbst zu Leergut, trinken uns gegenseitig aus,
Und am Ende des Abends nehmen sich die Körper mit nach Haus.
Die Zärtlichkeit wird aufgezogen wie eine Spieluhr mit dem immer gleichen Lied,
Alle bewegen sich im Takt, alle kennen die Musik.
Wir fühlen uns dabei voll, wie wenn man ohne Hunger frisst,
Und wir lutschen andauernd Zucker, damit man das Salz der Tränen vergisst.

Die Woche hat fünf Tage, die uns nicht gehörn.
Zwei Drittel unseres Lebens leben wir gar nicht gern.
Die Freiheit steht im Kalender und hat meistens viel zu wenig Platz.
Sie quetscht sich in die Zeilen neben einen anderen Datensatz.
Der Alltag ist eine Blume, die täglich welkt und niemals stirbt.
Man zählt die Stunden und die Narben, während man langsam älter wird.
Wie den Tauben, die in den Drähten hocken, fällt uns das Fliegen schwer.
Wir geben uns mit so wenig zufrieden, obwohl so viel möglich wär.

Unsere Sehnsucht macht uns Angst, für das Gute daran sind wir manchmal blind.
Wir haben Sehnsucht nach den großen Gefühlen, die an- und auszuschalten sind.
Wir haben Angst, dass wir fallen, wir wollen lieber bleiben wo wir sind.
Wir haben Sehnsucht nach den großen Gefühlen, die an- und auszuschalten sind.

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