12.3.12

Warum ich so "still" bin

Einen Raum mit fremden oder wenig bekannten Personen zu betreten, ähnelt einem Theaterbesuch für mich. Ich fühle mich lediglich als Zuschauer und kann keine Verbindung zwischen mir und diesen Menschen feststellen. Ich bin ein Fremdkörper. Ich werde zwar immer wieder auf die Bühne gebeten, doch ich bin nicht gut im Improvisieren und stelle mich als Requisite - als Baum oder Stein - zur Verfügung, was meine Interaktion nicht wesentlich steigert. Ich bin aber auf dem Papier integriert und keiner braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er mich ausschließt. Ein russisches Sprichwort (und vielleicht gibt es das auch im Deutschen) lautet: Meine Angelegenheit ist es, dir das hier anzubieten. Deine Angelegenheit ist es jedoch, wenn du ablehnst.

Und so läuft es mein ganzes Leben schon. Unterbewusst. Ich kann wohl wirklich sagen, ich habe es nicht anders gelernt. Das prägenste Beispiel war wohl ein Streit zwischen meinem Vater und meiner Mutter. Ein Streit unter 1000, an dem ich mich aber anders als sonst mal getraut habe, meine Mutter in Schutz zu nehmen, bevor sie eine gewischt bekommen hat. Ich hab' mich ganz simpel vor sie gestellt und da mein Vater schon hickehackehuckevoll war, hat er es nicht mehr geschafft auszuweichen und hat mir eine geschallert. Ja und das ist die Geschichte mit der Polizei, unserem Nacht und Nebel Auszug und meinem Schulwechsel. Auch davor davor gab es schon dutzende Situationen, in denen alles besser gewesen wäre, hätte ich einfach nichts gesagt. Nach der mit der Ohrfeige hat das ganze aber einen neuen Wert bekommen. Mein Schweigen hatte eine Zeit lang ein krankhaftes Ausmaß angenommen, aber nach ca 1 Jahr, habe ich mich gefangen. Inzwischen rede ich viel dummes Zeug und auch mit Fremden, aber in bestimmten Situtationen, wie z.B. wenn ich bei M. im Zimmer sitze, ist alles wie früher. Flashback, ich weiß nicht warum. Vielleicht finde ich auch das irgendwann heraus. Jedes Wort treibt mir den Schweiß auf die Stirn, ich kalkuliere in meinem Oberstübchen den Supergau eines Redebeitrages aus und würde am liebsten fliehen, obwohl ich die Menschen in diesem Raum gut leiden kann und gerne mit ihnen Zeit verbringe, selbst wenn ich nur Kulisse bin.

3 Kommentare:

  1. Ich meinte das glaube anders, als du es aufgenommen hast... aber ich geb dir Recht ;) Leben ist Neu..bzw Zukunft

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  2. Nein, steff. So war's nicht gemeint. Es war nicht auf meine Freunde bezogen, nicht auf die Menschen denen ich vertraue und denen ich die ganze scheiße anvertraut habe. Sondern auf den Rest, Leute aus meinem Umfeld die genau so reagieren, weil sie eben nichts von der Essstörung wissen (wenn ich überhaupt wirklich eine habe). Und sie reagieren ehrlich, weil ein bisschen abnehmen würde mir wirklich nicht schaden, so reagiert jeder Mensch, der nichts von meinem gestörtem Essverhalten weiß. Sogar du hast vorhin so reagiert, du würdest mich auch beim abnehmen unterstützen. Das heißt doch, dass ich ein kleines Gewichtsproblem habe. Ich wollte vorallem dir damit nicht vorwerfen, dass du nicht versucht hast mir zu helfen, Gott du HAST mir mehr geholfen als du es dir auch nur vorstellen kannst aber es bezieht sich halt auf die anderen Menschen,die die mir nicht im geringsten Nahe stehen. Auch sie hätten es sehn können, ich habe ja förmlich um Hilfe gebettelt. Und trotzdem kamen nur immer mehr doofe Kommentare, nich nur von wegen, dass ich fett bin, sondern auch von wegen "blabla, dann geh doch sterben, blabla, ritz dich doch, blabla". Sie werden schon sehn was sie davon haben. :)

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  3. Scheiß drauf, ich will ja trotzdem noch dünn werden. Naja, bin momentan eh eher so gesund am abnehmen. ^^

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