23.3.15

Though sour grapes will turn to wine, it's all just vinegar with time.

Ich starre auf mein Handy, immer wieder, als ob es einen Unterschied macht. Ich wünschte, ich könnte durch reine Gedankenkraft etwas ändern. Aber es passiert nichts. Tick tack - tick tack. Zeit vergeht. Ich will heulen, wüten, eine Szene machen, böse Dinge sagen, mich abschießen, mir die Haut zerschneiden. Ich will all das Böse, all die Gefühle in einem Tablettenschwall ersticken und auskotzen, eine Überdosis Selbstreinigung. Aber ich bleibe still und sachlich, selbst die Tränen habe ich im Griff. Meine Augen werden wässerig, ich reiße sie weit auf, atme tief durch und blinzel die Tränen einfach weg. "Ist was?" - "Ne, Heuschnupfen, voll mies."

Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe mich geöffnet und Gefühle zugelassen. Es schien so perfekt, das Verhältnis war einfach genau das, was ich brauchte. Ich fühlte mich so gut und glücklich. Er war ganz anders, als ich anfangs gedacht habe. Aufmerksam, zärtlich, zuvorkommend, liebe- und hingebungsvoll. Ich fühlte mich ganz und angekommen. Obwohl es nur eine Affäre war, waren mir die anderen Kerle alle egal. Er hat mich verrückt nach ihm gemacht und mir schien es so, als ob das auf Gegenseitigkeit beruht. Alle Opfer, die ich bringen musste, alles was wir auf uns nehmen mussten, um zusammen zu sein, scheint mit einem mal sinnlos. Es ist in doppeltem Sinne verletzend. Und es kam so plötzlich. Gestern noch totales Idyll, Glückstaumel und Pläne für die nächsten Wochen, dann morgens die Nachricht. "Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen. Wegen T. und allem. [...] Ich denke, dass wir das, was wir haben, pausieren sollten. [...] Und es war eine schöne aber kurze Zeit." Und raus bin ich. So schnell geht das. Ein paar Nachrichten und aus betrunkener Glücksseeligkeit wird dieses irre Gefühl. Dieses "wo krieg ich jetzt Tabletten her"-Gefühl, dieses "wer will mich benutzen, damit ich nicht so wertlos bin"-Gefühl, dieses "wieso hast du dich nur so auf deine Gefühle eingelassen"-Gefühl. Ich will sie alle wegwischen. Kalt und unnahbar sein, die Person sein, für die mich alle halten.

Was mir jetzt bleibt, ist ihn möglichst schnell zu vergessen. Entweder muss ich ihn aus meinem Leben und meinen Gedanken ausstreichen, denn aus den Augen aus dem Sinn. Oder ich muss schnell für Ablenkung sorgen. Jemand anderen finden. Aber es ist so schwer jemanden zu finden, der einen für mehr als nur die Dauer eines Ficks haben will oder länger als für die Dauer des Ficks ablenkt. Und die Frage ist auch, will ich das? Mich schon wieder auf jemanden einlassen? Diesen unergründlichen Ozean betreten, auf die Gefahr hin zu ertrinken, ohne je dabei zu sterben. Wenn ich nach dieser 2 monatigen Affäre im Arsch bin, wie soll das erst sein, wenn ich über einen längeren Zeitraum bei jemandem bin? Außerdem scheint meine Vorstellung von einem Zusammensein den meisten total falsch. Manche verachten es regelrecht. Ich könnte heulen. Teilt niemand meinen Lebensentwurf, ist er wirklich so falsch? Dieser ewigwährende Konflikt zwischen dem, was mich glücklich macht und dem, was scheinbar akzeptabel und machbar ist, macht mich fertig. Was mich glücklich macht, macht andere und mich unnglücklich. Vielleicht ist es das. Ich werde mit mir nicht glücklich. Niemand wird mit mir glücklich. Besser ist es, ich bleibe alleine.

Das alles vergeht wohl in den nächsten Wochen, aber grade ist es so abgefucked. Ich will ihn wieder.


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