13.5.15

Was zur Hölle...

Die letzten Tage scheinen mir wie eine der schlechteren Episoden aus "Berlin Tag und Nacht". Ich will gar nicht wieder alles aufwärmen, was mit Alex  war. Er ist Geschichte für mich. Ich stehe meiner Zeit mit ihm gegenüber wie Deutschland dem Nazi-Regime; unangenehm sich daran zu erinnern und am liebsten würde ich diese Zeit einfach ausradieren, aber es ist gleichzeitg ein Teil von mir und ich habe eine wichtige Lehre daraus gezogen. Einmal und nie wieder. Ja, ein viel zu dramatischer Vergleich, aber mein Hirn streikt. Pädaabi, Erzieherstreik, Hirnstreik. Schlechte Omen. Schlechte Gleichnisse und abstrakte abstruse Kausalketten. Mir fallen die Augen zu. Schlaf ist wertvoll und gut, aber die Träume lassen mich nicht los. Seit 4 Tagen träume ich, selbst wenn es nur ein einstündiges Nickerchen ist, absurde und verletzende Dinge über Alex und seine Ex. So gut ich es den ganzen Tag auch von mir weg schiebe, am Morgen ist alles wieder da. Frustrierend.

Sehen wir das Positive. Ich bin frei. Ich habe die Brücken in die Heimat niedergerissen und kann mich nun dem Neuen zuwenden. Aber es macht Angst. Kaum ein Halt in all der Ungewissheit und Verantwortung, die auf mich zukommt. Ich will mich am liebsten bei meiner Mutter verkriechen und wieder 7 Jahre alt sein. Mein Leben kommt mit rasender Geschwindigkeit auf mich zu und ich stehe nur wie geblendetes Wild im Lichtkegel. Ich brauche aber diesen Abstand und das Neue. Ich habe nur Angst, dass ich es wieder heillos verkacke. Alen ist auch der Meinung, ein Neuanfang sei auch bitter nötig. "Irgendwie alles auseinandergefickt" - "Im wahrsten Sinne des Wortes." Erst habe ich alles auseinandergefickt, dann hat Alex alles auseinandergefickt. Libido und Destrudo gehen bei mir wohl miteinander einher. Und was mache ich nach all dem Scheiß? Natürlich weiterhuren. Kaum zwei Tage sitzen gelassen, schon finde ich mich in Jonas Bett wieder. Harter, kalter Sex, um das erweichte Herz wieder etwas zu stählen. Raus aus dem Beziehungsmodus, hinweg mit Sichereit und Geborgenheit. Grade betrogen worden, schon selbst die Affäre sein. Kaum den einen Ex abgeschüttelt, stehe ich bei dem nächsten auf der Matte. Die Begegnung war seltsam surreal und schwer auszulegen. Nicht, dass irgendwelche albernen Gefühle von damals hochkämen ("aufgewärmtes Omlett schmeckt nicht"), aber irgendwie ging ich mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Vertrautheit an die Sache ran und ich weiß nicht, ob das ein angemessenes Verhalten ist. Allgemein ist meine Art zu locker - psychisch und physisch. Obwohl ich niemandem vertraue, ist doch ein Seelenstriptease stets drinnen. Sollen sie doch alle mein Innerstes vor die Füße gekotzt kriegen, vielleicht wischt's ja einer auch mal weg. Mein Mangel an Vertrauen äußert sich wohl eher darin, dass ich mich nicht festlegen will. Keine festen Bindungen, keine Verpflichtungen. Das gibt trügerische Narrenfreiheit. Manchmal glaube ich, ich sei so selbstbewusst wie eh und je. Aber eigentlich hat meine Unsicherheit nur neue Kanäle gefunden. Kanäle, die besser ankommen und eher das Bild eines glücklichen, selbstbewussten und erfolgreichen Menschen erzeugen. Guckt mal alle, wie ich klar komme! Guckt mal, guckt mal! Ich bin normal und im Leben angekommen! Es fühlt sich an, als wenn man in totaler Panik und Verzweiflung einfach anfängt zu lachen. So laut und ernergisch lachen, dass es einen ganz einnimmt und man wie der letzte Trottel, aber dabei immer noch bedauernswert bis liebenswürdig wirkt. Oder vielleicht auch einfach total aufgesetzt und falsch.  Das ist mir alles etwas zu viel.

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